2. Januar 2019. Meine Absicht ist es, die Eiche in meinem Seelengarten zu besuchen, gemeinsam mit meiner inneren Heilerin Faye und meinem Geistesführer Zwerg. Ich möchte um Rat bitten, was ich tun kann, um meine eigene Heilung voranzutreiben.
Ich trete in den Seelengarten und bemerke, dass die Vögel bereits weit höher fliegen, wenn sie Flugversuche unternehmen. Auch die Schmetterlinge scheinen sich schon weit bewegter und emsiger über bzw. auf dem Weizenfeld zu tummeln. Zwar ist es noch nicht ganz geschafft, wieder den Urzustand der Leichtigkeit und Freude herzustellen, aber ein kleiner Fortschritt zeigt sich.
Ich treffe auf meinen Lehrer aus der oberen Welt, der aber noch immer halb unsichtbar ist. Ich sehe auch mehr seine untere Körperhälfte, als sein Gesicht. Irgendwann nehme ich ihn jedoch besser wahr.
Ich gehe dankend am Tempel vorbei, dessen Krone (der Bergkristall) bei meiner Anwesenheit hell aufleuchtet und trete in den Seelengarten ein. Ich gehe zum Lebensrad und steige zwei, dreimal hindurch. Alsbald bemerke ich, dass das heute gar nicht vonnöten ist. Ich steige also hindurch, grüße freudig Zwerg und gehe dann Richtung Strand, wo Faye bereits die Treppe hinaufkommt. Wir begrüßen uns, bevor wir einen kleinen Abstecher zu meinem smaragden Gebetsfelsen machen, wo ich mich für einen Moment mit Himmel und Erde (Baumstamm) verbinden kann. Ach, wie wohl sich das anfühlt. In dem Moment schweift mein Blick nach oben in meine Himmelswelt. Der Panther erhebt sich und kommt über mir in den Seelengarten gelaufen, wo ich mit Faye und Zwerg bereits auf dem Weg zur Eiche bin, als würde er darüber wachen, was passiert. Mein Krafttier Adler kommt auch angeflogen. Es dauert eine Weile, bis ich ihm einen rechten Platz zuordnen kann. Dann findet sich jedoch ein Felsbrocken, der links neben der Eiche mit einigem Abstand thront. Wir begrüßen uns und ich danke Adler für sein Kommen. Die Eule kommt auch angeflogen und setzt sich auf den linken großen Ast.
Nun ist es Zeit, mich mit dem Baum zu verbinden. Ich lege meine Stirn und meine Handflächen an die Eiche und bitte um ihren Rat. Zwerg und Faye stehen rechts neben mir und warten geduldig und ruhig. Zuerst erfahre ich seinen Namen. Es begann mit Gott, Gottlieb oder so, wandelte sich aber sehr schnell in Walter. Meine Eiche heißt Walter und ich sehe kurz darauf, dass sein ganzer Stamm ein riesengroßes Gesicht ist. Fast wie der Weihnachtsmann ? Mir kommt die Idee, mich auf den Boden an die Eiche zu setzen, mich anzulehnen und dann meine Ratsuche zu beginnen. Dabei zeigt sich plötzlich eine Art Wurzelerhöhung bzw. Stammeinkerbung, die mir die Möglichkeit gibt, mich direkt auf den Baumstamm zu setzen. Statt jedoch dort einen Sitzplatz zu finden, falle ich rücklings hinein. Ich wundere mich, schaue auf und erkenne eine lange Wendeltreppe. Die Eiche hat mich auf eine Reise eingeladen. Ich bitte darum, Faye und Zwerg mitnehmen zu können. Adler will auch mit, was er mit den Worten „Man kann ja nie wissen ob ihr mich nicht vielleicht braucht“ ausdrückt. Ich will Adler daraufhin auch mitnehmen, doch es zeigt sich, dass es diesmal nicht angebracht ist ihn dabeizuhaben. Ich bitte Adler also, wie zuvor vor der Eiche Stellung zu halten und meine, wenn wir seine Hilfe benötigen, würden wir ihn rufen. Damit ist er einverstanden.
Wir laufen die Treppe hinauf, die ziemlich steil ist. Irgendwann flacht sie ab, die Kreise ziehen sich jedoch weiter. Wir kommen ans Ende der Treppe, wo ein kleiner weißer Vorsprung ist. Während Faye und Zwerg auf der Treppe stehen bleiben, steige ich auf diesen weißen kleinen Vorsprung. Ich stelle mich darauf und sehe hinunter. „Das ist ziemlich tief“, lasse ich verlauten. In dem Moment klappt plötzlich der Boden unter meinen Füßen weg und ich falle in die Dunkelheit. Ich denke nur, ‘Und Faye und Zwerg? Oh, ich falle, was jetzt?’ Doch dann besinne ich mich wieder der Art Glasplatte, die ich zu Beginn rings um den weißen Vorsprung gesehen hatte, sozusagen wie eine Art Deckel. Ich wundere mich, „Wieso kann ich in einem Moment stehen bleiben, im anderen aber falle ich in die Tiefe?“ Da kommt die erste Antwort. „Du selbst entscheidest, was deine Wahrheit ist.“ Dann folgt, „Ich bin krank“ = Fall in die Tiefe, „Ich bin gesund“ = Ich stehe fest über dem Abgrund, ich bin sicher. Das ist die erste Lehre zu der Frage, wie ich meine Gesundung vorantreiben kann.
Sehr schnell sehe ich mich in einer gelben Blume liegen. Ich genieße es, mich darin zu räkeln, wie als läge ich in einer Badewanne. „Welche Blume ist es?“, frage ich. Erst kommt Krokus zu mir, doch irgendwie suche ich nach einem anderen Blumennamen. Dann folgt der Name Narzisse. Da denke ich an narzisstisch. Ob das wohl etwas damit zu tun hat? Unwahrscheinlich. Die Situation passt einfach nicht dazu.
Einige Luftballons erscheinen. Ich sehe uns auf einer grünen Wiese, die Sonne scheint, Luftballons fliegen über mir, die ich in den Händen halte. Sie haben alle Arten von Farben und wecken meine kindliche Freude. Ich jauchze und habe richtig Spaß, hüpfe den Berg hinauf und genieße den Augenblick. Das ist die zweite Lehre. Kindliche Freude, einfach fröhlich sein, das Leben genießen.
Weiter geht es zu einem Spiegel. Ich betrachte mich darin und sehe eine dicke Frau mit zu enger Kleidung und ganz viel Schwabbel und Cellulite überall. Dann verändert sich die Frau und wird zu einem angezogenen Nilpferd mit rot angemalten Lippen, tollen dicken Rundungen und dem Verhalten, sich darin mit absolutem Wohlwollen zu betrachten. „Ich bin so wunderschön!“, rief die Nilpferddame aus und wirft sich selbst Küsse zu. Das ist die dritte Lehre: Selbstliebe. „Akzeptiere und liebe dich genau so, wie du bist.“
Danach taucht noch Claudia auf, eines meiner mir vertrauten Einhörner und nimmt uns mit hinauf in den Himmel. Dort sehe ich Wasser, in dass ich hineingeworfen werde. Kaum unter Wasser verwandelt sich alles Seegras in bunte, wunderschöne Blumenblüten. Es ist ein Traum, dort zu sein.
Ich verspüre das Bedürfnis, nun wieder zurückzukehren. Wir fliegen zurück. Ich komme an dem Spiegel vorbei, an den Luftballons, an dem Vorsprung. Wir laufen die Treppen hinunter. Die steileren davon rutschen wir gleich hinunter, mit kindlicher Freude. Ich lasse erst Faye, dann Zwerg aus dem Baumstamm steigen. Dann folge ich. Ich bedanke mich bei den Beiden und auch bei Adler, der die Stellung gehalten hat.
Ich richte meinen Dank an Walter, wobei mein Blick auf die Eule fällt. Ich danke auch ihr und erfahre ihren Namen: Ursel. Da wundere ich mich, warum viele einen Namen tragen, aber Adler nicht. Da kommt er: Kai. Mein Adler heißt Kai ?
Ich kehre zurück, bitte um Verständnis am Tempel, dass ich heute nicht zum Beten hineingehen werde. Da ich heute bereits das Mandala am Strand (vor der schamanischen Reise) gemacht hatte, schien der Tempel das völlig in Ordnung zu finden.
Ich bedanke mich auch bei meinem Lehrer aus der oberen Welt. Scheinbar werde ich ihn erst richtig sehen können, wenn ich mal wieder in die obere Welt reise. Das habe ich auch vor. Gleichfalls zur Eule, denn die möchte ich auch näher kennenlernen. Das habe ich ihr beim Abschied gesagt.
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