11. Januar 2019. Heute möchte ich eine Reise zu dem Wasserfall in meinem Seelengarten machen. Ich werde erneut um das Erscheinen meines Masterguides bitten und hoffe auf Ratschläge bezüglich der Verhaltensweise meines Mannes mir gegenüber. Was sorgt dafür, dass er nicht sieht, was ich für diese Familie mache? Was sorgt dafür, dass er nicht einmal danke sagen kann? Was sorgt dafür, dass ich durch sein Verhalten das Gefühl bekomme, einfach nur eine Last für ihn zu sein? Er gibt mir das Gefühl, als wäre ich unfähig. Was darf ich dadurch für mich erkennen? Was ist der Auslöser für dieses Verhalten mir gegenüber?
Zu Beginn der Reise dauert es eine ganze Weile, bis ich überhaupt bereit bin, in meinen heiligen Garten einzutreten. Zu viele ungeklärte Gefühle schwirren durch meinen Kopf. In meiner Seelenwelt kommt auch V. hinzu, er will mit mir reisen. Ich zögere einen Moment, da ich ihn mit diesem Thema nicht belasten möchte, doch dann nehme ich ihn einfach mit. Es wird sich schon zeigen, aus welchem Grund er diesen Wunsch gerade jetzt hegt.
Im Moment des Eintretens in die mittlere Welt verwandeln wir uns beide in Indianer, ich mich in eine Squaw und V. sich in einen Indianerjungen. Wir tanzen ein wenig nach dem Rhythmus der Trommel, bis ich mich daran erinnere, dass ich ja zum Wasserfall will. Ich ziehe V. direkt bis dorthin, ohne groß nach links und rechts zu schauen. Bei dem Gedanken, dem Tempel einen kleinen Besuch abzustatten, beginnen die Tränen in mir aufzusteigen. V. bemerkt, dass es mir gar nicht gut geht und fragt, warum ich weine. Soll ich es ihm sagen? „Ich habe das Gefühl, dein Papa kann einfach nicht wertschätzen, was ich für unsere Familie mache.“ Damit gibt V. sich zufrieden, er hat verstanden.
Ich spüre den starken Drang, einfach ins Wasser zu steigen. Das tue ich auch. Wie in der Lakota-Welt verfügt mein Seelengarten nun über einen Wasserfall. Der beginnt oben auf dem roten Berg und endet in einer Art Gesteinswanne, wo das Wasser sich sammelt. Ich steige hinein und tauche samt Kleidung und Kopf unter Wasser. Ich habe Sorge, dass V. Angst bekommt, wenn ich einfach so mir nichts dir nichts ins Wasser tauche und lange dort unten bleibe. Er steht am Wannenrand und schaut mich an. Ein Impuls sagt mir, ich soll mich unter den Wasserfall stellen, da dann die Energien besser gereinigt werden können. War es Oga, der mir diesen Tipp gegeben hat?
Oga steht plötzlich vor mir. Eigentlich ist er ja einer meiner Verbündeten (Allies), zumindest habe ich ihn bei der Suche nach ihnen kennengelernt. Diesmal steht er neben mir, in meinem Seelengarten und beobachtet meinen Prozess der Reinigung. Ich stelle meine Fragen ohne Worte. Mein Zustand scheint von selbst zu sprechen und da Oga aufgetaucht ist, glaube ich, dass auch er mich wieder daran erinnern will, dass ich Struktur in meinem Alltag brauche, um alle Aufgaben gut schaffen zu können. Möglicherweise ist das ja auch eine der Antworten. Bezüglich der Energien weist er mich darauf hin, dass – je feiner das Wasser auf mich fällt, desto besser würden die Energien gereinigt werden können. Ja, ich glaube er ist es, der mich anwies, mich in den Wasserfall zu stellen und auch, das Wasser sanft auf mich rieseln zu lassen. Das geschieht dann auch. Er bittet mich, mich zu öffnen, damit die angestauten Gefühle aus meinem Körper gespült werden können. Ich sehe sie dann alle herauspurzeln. Sie fallen direkt vorn aus meiner Magen-/Bauchgegend. Es ist, als gehe eine Art Klappe auf und ich lasse zu, dass sie entweichen. Ich beginne ruhiger zu werden. V. steht weiterhin am Gesteinsrand dieser natürlichen Badewanne und schaut mir geduldig und interessiert zu.
Dann kommt plötzlich der Name Benjamin zu mir. Ich weiß nicht woher. Es ist, als hätte ich für einen Moment geträumt und plötzlich tönt der Name Benjamin in meinem Kopf. Ich wiederhole den Namen ein paar Mal und frage, wer das ist. Da kommt mir ein Rehkitz in den Sinn. Benjamin das Rehkitz. Unterschwellig habe ich jedoch das Gefühl, dass es sich um eine Person handelt. Wer oder was ist Benjamin? Da ich diese Frage bereits gestellt habe, kommt zu mir nur das Bild eines Rehkitzes, bzw. eines zarten Rehs. Ja, eigentlich ist es kein Rehkitz mehr, es ist ein heranwachsender, zarter Rehbock.
In dem Zug erinnere ich mich daran, Oga zu fragen, ob er mein Master Guide ist. „Ja, das bin ich“, meint er mit einem Lächeln. „Aber du bist doch einer meiner Verbündeten (Allies – was auch immer das bedeutet)“, entgegne ich ihm daraufhin. „Das stimmt“, meint Oga und dennoch ist er fest in seiner Position, mein Master Guide zu sein. Irgendwie macht es für mich in dem Moment auch Sinn, denn da meine Over-Soul ja die Mond-Einhorn-Priesterin ist, meine Einhornherde im Meer liegt und auch Oga im Meer mit seinen Einhörnern lebt, nur eben auf der gegenüberliegenden Seite des Meeres, ist das einleuchtend. Wieso habe ich seinen Rat, eine Struktur zu schaffen, um alle meine Aufgaben zu schaffen, nur bisher nicht befolgt?
In mir steigt der Drang auf, mich beim Wasser zu bedanken. Dies will ich mit je einer der Blumen tun, die ich in meinem Nutzgarten in dem Mandala gepflanzt habe. Ich gehe also zu meinem Nutzgarten. Auf dem Weg dahin treffe ich meine innere Heilerin Faye, die ich herzlich umarme. Mit der vorherigen Bitte um Erlaubnis, pflücke ich schließlich vier Blüten. Die bringe ich zurück zum Wasserfall und lege sie als Dank für die Reinigung in die natürliche Gesteinsbadewanne. Oga scheint zufrieden damit und für mich ist damit der Prozess für heute abgeschlossen.
Ich mache mich auf den Rückweg, bedanke mich bei Oga, beim Wasser, bei V. (der freut sich über den Dank), bei den Blumen, bei Faye und bei meinem Geistesführer Zwerg Felix (ha! Ich kenne seinen Namen!). Ich sehe, dass der Stein über dem Eingang zur unteren Welt jetzt gelb leuchtet. Dieses Mal ist es die Farbe des Edelsteins Orangencalcit. Ich bedanke mich auch bei Walter der Eiche, bei Ursel der Eule, bei Adler Kai und dem Lebensrad Iris. Ich laufe mit V. zurück zum Eingang in die mittlere Welt, in meine heilige Welt. Wir lassen unseren Blick noch einmal über den heiligen Garten schweifen. Die Vögel und Schmetterlinge fliegen wieder fröhlich am Himmel, doch mich bedrückt noch immer etwas. Doch was, dass muss ich in einer weiteren Reise herausfinden. „Bist du bereit für die Rückkehr, V.?“ Er antwortet mit einem Lächeln, einem Kopfnicken und den fröhlichen Worten, „Ja!“
Wir treten durch den Vorhang zurück in die hiesige Welt. V. macht sich sofort auf den Weg zu seinem Papa, mit dem er ja gerade draußen sein Parkour filmt. Ich lege mich wieder zurück ins Bett.
Danke für diese Reise, liebes Universum. Danke, für die neuen Erkenntnisse. Danke, für die Möglichkeit, mich weiterentwickeln zu können und meine Liebe auch in schwierigen, emotionalen Momenten mir und anderen Menschen gegenüber leben zu können.
Bild von Sven Lachmann auf Pixabay