Vor neun Monaten bin ich nach Portugal umgezogen. Ich kam mitsamt Familie und Freunden hierher, weil uns die Farm, die wir hier entdeckt hatten, die Möglichkeiten bietet, die wir uns seit jeher für unsere Kinder und auch uns selbst sehnlichst gewünscht hatten. Eingebettet in das Herz von Mutter Natur leben, welch ein Traum! Auch wenn wir nicht wissen, wie lange wir diesen Traum leben dürfen (das hängt von der Entscheidung des Besitzers ab, ob und wann er diesen wunderschönen Ort verkauft), entschieden wir einfach hierher zu kommen und die Zeit, so wenig oder so viel sie sein möge, einfach intensiv auszukosten.
Die ersten Monate bedeuteten eine komplette Umstellung. Zuvor residierten wir in einem traumhaften Ferienort in Spanien, wo wir einen bezaubernden Blick über die Weite einer Meeresbucht genossen, in einem 3-Zimmer-Haus mit Gärtchen wohnten und alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens genossen. Federleicht fiel uns die Verständigung mit den Einheimischen, da wir dem Spanischen mächtig sind. Jetzt finden wir uns in einer kleinen 2-Raum-Wohnung wieder, wo es ab und an Stromausfall gibt, das Warmwasser wegbleibt (da es mit Solarpanelen erhitzt wird und bei Regen nunmal nicht aufheizt…”, Verstopfungen der Wasserkanäle, Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Holz zum Verheizen, das Kennenlernen einer komplett neuen Sprache, keine Waschmaschine im Haus (gut, dass es Waschautomaten beim Supermarkt gibt), kein Geschirrspüler,… Wechselhaftes Wetter, das es nötig macht, uns mit Regenkleidung auszurüsten. Statt in Schlappen, schlüpfen wir nun für sechs Monate im Jahr in Gummistiefel. Hinzu kommt das Zusammenwachsen als Gemeinschaft und die Arbeit im Garten. Oh, wie haben wir davon geträumt! Und jetzt, wo wir es leben können, werden wir mit so einigen Schwierigkeiten konfrontiert, denn: wir wissen nicht, was wir tun 😀 Doch wir sind lernbereit und Mutter Erde und die Einheimischen lehren uns fleißig, was geht und was eben nicht, und vor allem, was der Unterschied zu unseren Heimatländern bei der Bewirtschaftung eines Gartens auf Lehmboden ist. Er ist groß, dass nur mal vorweggenommen.
Tja, und das tun wir uns an? Ja, wir tun es, vor allem der Kinder und des Gemeinschaftslebens wegen. Hier kann unser Kind endlich einfach aus der Tür rennen und seine Freunde besuchen. Die Kinder können draußen in einem sicheren Rahmen herumströmern. Sie können Baumhäuser bauen und im Pool baden. Sie können mit den Rädern Dornen im Reifen einsammeln und durch die Gegend flitzen, als wäre Speedy Gonzalez unterwegs. Sie können auf Bäume klettern, sich verstecken, für sich sein, ohne die wachsamen Augen der Erwachsenen. Freiheit, das haben sie jetzt, zumindest in dem Rahmen einer Farm. Sie können das Leben genießen und viel mehr über sich selbst entscheiden, als das je zuvor möglich gewesen ist. Es ist schön und wir sind gespannt, wo die Reise noch hinführt – für uns und unsere Kinder.
Knappe zwei Monate vor unserem überraschenden Umzug nach Portugal machte ich mit Cassie eine Regressionstherapie. Dort traf ich auf mein Zukunfts-Ich, sah uns als Familie in einer Gemeinschaft leben und Erfolg in allen persönlichen Bereichen haben. Von dem Moment dieser inneren Reise an, in denen ich so einiges heilen durfte, kamen innerhalb von nur zwei Monaten ein neues Land, ein neuer, aufregender Ort zum Leben und eine Gemeinschaft mit Gleichgesinnten hinzu. Das zeigt mir wieder einmal, wie wir von Innen heraus erschaffen, wie unsere Visionen tatsächlich wahr werden, wenn wir den Mut haben, sie zu erträumen und den Zeichen entlang des Weges folgen – ohne Wenn und Aber.
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